Die Aktivitäten am 8. März in Stuttgart wurden vom Aktionsbündnis 8. März, bestehend u.a. aus Gewerkschaften, antifaschistischen, antimilitaristischen, revolutionären und klassenkämpferischen Initiativen sowie mehreren Parteien organisiert. Inhaltlicher Schwerpunkt war die Notwendigkeit des Kampfes gegen die Diskriminierung von Frauen, die auch in Deutschland nach wie vor alltäglich ist. So verdienen Frauen im Schnitt etwa 22 Prozent weniger als Männer, jede vierte bis fünfte Frau hat bereits körperliche oder sexualisierte Gewalt erfahren und jeden zweiten bis dritten Tag wird eine Frau von ihrem (Ex-)Partner ermordet. Thematisiert wurde auch die Situation von geflüchteten Frauen, das Erstarken von rechten Bewegungen und religiösem Fundamentalismus und der notwendige Kampf dagegen, sowie der Zusammenhang zwischen kapitalistischer Ausbeutung und der Unterdrückung von Frauen.
Bereits am Nachmittag des 8. März beteiligten sich mehrere hundert Menschen auf dem Schlossplatz an einer Kundgebung mit Infotischen und Protestaktionen. Um 17 Uhr wurde dort 100 Sekunden mit Trillerpfeifen und Tröten lautstark dagegen protestiert, dass Frauen am Tag 100 Minuten mehr arbeiten müssen, um so viel wie Männer zu verdienen. Die Aktion „100 Sekunden laut“ wurde zeitgleich auch in anderen Städten durchgeführt.
Im Anschluss an die Kundgebung zogen mehrere hundert Menschen mit Trommeln und Parolen mit einer Spontandemonstration durch die Königstraße zu Primark, wo mit dem Straßentheater „Aktion saubere Kleidung“ gegen die Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie protestiert wurde.
Anschließend begann die Bündnisdemonstration mit einer Auftaktkundgebung am Rotebühlplatz. Bis zum Start der Demo wuchs die Beteiligung auf rund 600 Menschen an.
Mit einer Schilderaktion bei Kaufhof wurde auf die prekären Beschäftigungsverhältnisse von Frauen im Einzelhandel hingewiesen und sich mit den Beschäftigten solidarisiert. Später wurden außerdem Schilder am Schlossplatz angebracht auf denen thematisiert wurde, dass weltweit Frauen für ihre Rechte kämpfen: In den letzten Jahren streikten Millionen Frauen unter anderem in Spanien und Argentinien und legten neben der Lohnarbeit auch die unbezahlte Haus- und Erziehungsarbeit nieder. In Polen verhinderten zehntausende Frauen die Verschärfung eines Abtreibungsparagraphen.
Mit einer Transparent-Aktion auf der Route wurde außerdem gegen den Paragraph 219a protestiert, durch den Frauen in Deutschland nicht selbstbestimmt über ihren Körper entscheiden dürfen.
Während der Demonstration wurde mit einer Schweigeminute, sowie Kerzen und Blumenniederlegungen an die Frauen erinnert, die nicht an den Demonstrationen am 8. März teilnehmen konnten, weil sie ermordet wurden, in Gefängnissen sitzen, in die Illegalität gedrängt oder durch Gewalt und Drohungen daran gehindert wurden.
Der Platz der Abschlusskundgebung der Demo vor dem DGB-Haus wurde zum Clara-Zetkin-Platz umbenannt, um daran zu erinnern dass die Kommunistin Clara Zetkin 1910 beim 2. internationalen sozialistischen Frauenkongress in Kopenhagen erstmals den internationalen Frauentag ausrief. Ein Raum im DGB-Haus wurde zudem nach Rosa Luxemburg benannt, die ebenfalls ein wichtiger Teil der kommunistischen Frauenbewegung war, der so viele Errungenschaften zu verdanken sind.
Anschließend gab es dort bis in den späten Abend Musik, Essen und Getränke.
Am Samstag, den 09. März fand im Waldheim Gaisburg die jährliche Veranstaltung der DKP zum Frauenkampftag mit rund 50 BesucherInnen statt. Schwerpunkt waren die Protestaktionen der Beschäftigten im Gesundheitswesen, sowie die Errungenschaften des kubanischen Gesundheitssystems insbesondere für Frauen, worüber die 1. Sekretärin der kubanischen Botschaft Ivet Lopez berichtete. Anschließend gab es Musik und eine Hommage an Rosa Luxemburg.
Das nächste Treffen des Aktionsbündnisses 8. März findet am 22. März um 18.30 Uhr im DGB-Haus statt. Webseite des Bündnisses mit einem weiteren Bericht, sowie Fotos: www.aktionsbuendnis8maerz.wordpress.com
Rede von C. Hourani bei der Demonstration >>> | Redebeitrag bei der Veranstaltung am 9. März >>>
Kundgebung auf dem Schlossplatz:
Protestaktion vor Primark:
Demonstration:
Veranstaltung am 09. März: