Frauentagsdemo 2024 in Stuttgart

Wir lassen uns nicht kaputt sparen – feministisch kämpfen jetzt!

Unter diesem Motto demonstrierten in Stuttgart am internationalen Frauentag 4000 bis 5000 Menschen. Das dritte Jahr in Folge war der Frauentag auch Streiktag. Dieses Jahr streikten Beschäftigte aus dem Einzel- und Großhandel für höhere Löhne, sowie Beschäftigte aus den Kommunen der Landkreise Ludwigsburg, Rems-Murr und Böblingen für die Verlängerung des Tarifvertrags zur Altersteilzeit. Das Aktionsbündnis 8. März hat zusammen mit ver.di und vielen Frauengruppen zur Kundgebung und Demo aufgerufen.

Die ehemalige Betriebsratsvorsitzende von Galeria Karstadt Kaufhof in Stuttgart-Mitte kritisierte die Schließung, aber auch die Einschränkungen des Streikrechts. Das Aktionsbündnis 8. März thematisierte den zunehmenden Rechtsruck in der Gesellschaft und verurteilte rechtspopulistische Politik, die Migrant:innen und Geflüchtete zu Sündenböcken macht und Frauen zunehmend zurück in die Rolle der Hausfrau und Mutter drängen will. Wie feministische Bewegungen zu echten Oppositionsbewegungen gegen patriarchale Strukturen werden können, wurde in der Rede zu Südamerika, insbesondere Chile, verdeutlicht.

Während der Demo fanden zwei Aktionen statt. Bei der ersten Aktion am Galeria Karstadt Kaufhof wurde die Enteignung von René Benko gefordert, dem milliardenschweren Besitzer von Galeria Karstadt Kaufhof. Obwohl die Täuschung von Investoren und die Spekulationen des Inhabers René Benko zu der Insolvenz geführt hat, muss nicht er, sondern die Kolleginnen und Kollegen von Galeria Karstadt Kaufhof, die Konsequenzen tragen. Während Benko Luxusurlaub macht, stehen allein in Stuttgart 17 Frauen aufgrund ihrer durch die Insolvenz verursachten Entlassung vor dem Nichts.

Mit der zweiten Aktion wurde das Stuttgarter Stadtbild feministischer gemacht: Statt riesigen Bürogebäuden und Luxusläden wurden auf lila Aufklebern Mehrgenerationenhäuser, Kitas, Frauenhäuser und Gemeinschaftsküchen im Stadtzentrum gefordert. „Hier könnte eine Kita stehen - Daseinsfürsorge für Menschen – nicht für Profite!“ hieß es u.a. auf den Aufklebern.

Bei der anschließenden Abschlusskundgebung gab es eine ergreifende Rede einer Beschäftigten aus dem kommunalen Dienst Ludwigsburg. Sie stellte eindrücklich dar, was die Belastung durch bezahlte und unbezahlte Sorgearbeit für Frauen, Mütter und Großmütter bedeutet. Zwei Frauen von der Kitastrophe, einer Initiative von Eltern und Kita-Beschäftigten aus Stuttgart und Umgebung, thematisierten in ihrer Rede, wie alleinerziehende Mütter durch den Mangel an Kitaplätzen im Stich gelassen und Beschäftigte an die Grenzen ihrer Belastbarkeit gebracht werden. Sie forderten eine bessere öffentliche Kinderbetreuung. Ihre Kritik: Durch die aktuell beschlossenen Maßnahmen wie kürzere Öffnungszeiten, 30 % weniger Ganztagesplätze und Erweiterung der Gruppengrößen wird der aktuelle Missstand weiter verschärft.

Die letzte Rede dieses kämpferischen und bunten Frauentags hielt Julia, Vorständin vom Verein Wildwasser Esslingen, die sich durch ihre wertvolle feministische Arbeit seit vielen Jahren für die Prävention und Bekämpfung von sexualisierter Gewalt einsetzt. Sie machte deutlich, dass in der Geschichte der Frauenbewegung einige Errungenschaften, wie das Wahlrecht oder Unterstützungsstrukturen für von Gewalt betroffene Frauen, mühsam erkämpft wurden. Sie machte aber auch klar, dass diese Errungenschaften nicht genug sind und der Kampf weitergehen muss.

Beim gemeinsamen Ausklang im Gewerkschaftshaus, veranstaltet vom ver.di-Bezirksfrauenrat, wurde die erfolgreiche Demo gefeiert.

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